VITA

Wer zu faul zum Lesen ist, hat hier meine Erfolgsübersicht: Sportliche Vita.

 

Porträt – Warum ich mache, was ich tue, und bin, was ich bin…


In Kolumbien würde so einer wie ich bestimmt erschossen. Als Vaterlandsverräter. So wie einst Escobar, nach dem Eigentor gegen Kolumbien. Wieso? Ach, fangen wir doch einfach von vorne an…

Alles begann an einem Sonntag. Der vierte Sonntag im November 1979, der wohl etwas zu warm war für die Jahreszeit. Irgendwo im Osten Berlins, der damals noch nicht so hip war wie heute, wurde ich zufällig genau an jenem Tag geboren. Die ersten Jahre in Kindergarten und Schule verhielt ich mich politisch eher unauffällig, zumindest wenn den Zeugnissen und Beurteilungen aus der Zeit zu trauen ist. Dies hat mich jedoch nicht daran gehindert 1988 mit meiner ganzen Familie zusammen zum großen Bruder nach Moskau delegiert zu werden, um wirtschaftlichen Austausch zu betreiben. Es waren spannende und prägende drei Jahre, manch einer führt mein immer noch andauerndes Fernweh auf diese Zeit zurück. Getreu dem Motto „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“ setzte ich dort nicht nur meine Schulkarriere fort, sondern kam auch zum ersten Mal intensiver mit körperlicher Ertüchtigung in Berührung. Doch weder Fußball noch Tischtennis waren mir wirklich in die Wiege gelegt.

Und so kam es zu jenem folgenschweren Tag im Jahr 1993 als ich mich, ermutigt durch mein Klappfahrrad aus dem VEB Mifa Fahrradwerke, beim TSC Berlin zum Radsport anmeldete. Wer mal gesagt hat, dass aller Anfang schwer sei, muss wohl auch ein Radsportler gewesen sein. Glücklicherweise war das auch meinem langjährigen Trainer Dagomar Richter klar. Erst nach über zwei Jahren stand ich dann bei einem kleinen Rundstreckenrennen in Berlin das erste Mal auf dem Podium. Als dann im Jahr darauf bei der ersten Teilnahme an einer Deutschen Bahnmeisterschaft beinahe noch die erste nationale Medaille hinzukam, war die Richtung klar: Bahnradsport! Für diese Sache entfaltete ich im Auftrag des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) ab 1997 eine rege Reisetätigkeit, die auch den einen und anderen Erfolg im Punktefahren, Madison und Bahnvierer einbrachte.

Das ich damit mal mein Geld verdienen werde, war mir wohl alles andere als klar. Aber mit solchen Nebensächlichkeiten beschäftigt sich ein junger Mensch ja eher weniger, insbesondere wenn er in wohl behüteten Förderstrukturen aufwächst. Diese Strukturen stellte mir jahrelang der BDR und die Bundeswehr, deren Sportgruppe ich seit der Jahrhundertwende angehörte. Doch als ein Freund der rhetorischen Konfliktlösung war ich in der Armee wohl genauso am falschen Platz, wie als Freigeist in autokratischen und unflexiblen Verbandsstrukturen. Nach dem Ausscheiden als Sportsoldat und einem vergeblichen Versuch durch ein Studium der Politikwissenschaften doch noch zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft zu werden, blieb nur noch eine Möglichkeit: Rübermachen!

Mit neuem Pass und neuen Freiheiten starte ich nun seit 2008 in rot-weiß-roten Landesfarben. In den letzten Jahren kamen für mich noch ausgiebige Dienstreisen für die Straßenteams Gebrüder Weiss – Oberndorfer und Hrinkow – Advarics dazu. Jetzt gilt mein Fokus aber wieder dem Im-Kreis-Fahren, das liegt mir einfach am besten.

Fortsetzung folgt…