Früher war nicht alles besser!

Nach den Zesdaagse von Rotterdam steht ab diesem Donnerstag in Bremen das erste Sechstagerennen in Deutschland auf dem Programm. Zusammen mit dem jungen Fast-Namensvetter Benjamin Edmüller werden wir im im Norden auf Rundenjagd gehen. Nach der doch etwas hinderlichen Erkrankung Ende Dezember, hoffe ich nun endlich wieder mit ganzer Kraft dabei zu sein.
In Bremen steht mit 166,6 Meter im Übrigen die kürzeste Bahn im ganzen Sechstagezirkus, die damit technisch recht anspruchsvoll ist. Wer Fotostrecken im Netz mag, dem wird diese ausführliche dazu gefallen: Sixdays-Fotos vom Weser Kurier
Und obwohl auch viele Radsportler oft zu der Meinung neigen, dass früher alles besser war, muss ich an dieser Stelle mal ganz deutlich widersprechen: Nein, war es nicht. Die Bahn auf dem das „nullte“ Bremer Sechstagrennen im Jahr 1910 stattfand hatte nämlich gerade mal 95,6 Meter! Außerdem erhielten die Fahrer für ihr damals noch durchgehend sechstägiges Engagement 90 Goldmark, was nach heutiger Kaufkraft gerade mal 465,30 Euro sind. Und dieser Betrag verminderte sich sogar noch, weil der Kassierer mit den Eintrittsgeldern abgehauen ist. Und so etwas wäre ja heutzutage so undenkbar wie ein überforderter Chef der Deutschen Bahn oder Airline-Chefs, die vom diesen Jahr völlig überraschend im Dezember eintreffenden Schnee überrumpelt wurden. Kam doch all die Jahre zuvor der Wintereinbruch sonst immer zuverlässig Ende Juni.
Jedenfalls: In Hinblick auf das ebenso geschichtsträchtige 100. Berliner Sechstagerennen in zwei Wochen dürften in Bremen die Siegaspiranten schon mal ihre Ansprüche bekunden. Und per Livestream kann man das Ganze auch wieder hautnah verfolgen.